„Bei uns gibt es keine Querschläger“
Im Gespräch: Hendrik Lund, Vorsitzender der SG Hohensachsen, freut sich über die wieder deutlich wachsende Mitgliederzahl im Jahr 2021; Positiver Ausblick und neue Ideen für die nahe Zukunft.

Vorbildlich haben sich die Sportvereine in den zurückliegenden zwei Jahren bei der Umsetzung von Corona-Regelungen und Hygienekonzepten verhalten. „Da wurden große Anstrengungen unternommen und in sämtlichen Bereichen alle Hebel in Gang gesetzt, um unseren Mitgliedern auch in schwierigen Zeiten sowohl im Freien als auch in der Halle Angebote machen und damit den Sportbetrieb aufrechterhalten zu können“, unterstreicht Hendrik Lund, Vorsitzender der SG Hohensachsen. Umso mehr ärgert den Freizeit-Tennisspieler in seiner Lieblingssportart das Auftreten der Weltranglistennummer eins im Vorfeld der laufenden Australian Open. „Das Verhalten von Novak Djokovic war absolut nicht in Ordnung. Ich bin persönlich froh, wie sich die australischen Behörden entschieden haben.“ Deshalb könne er die Tennisspiele in Melbourne nun wieder mit Freude am Fernseher verfolgen. Vor allem „unseren zwei Weinheimern“, so Lund, habe er fest die Daumen gedrückt, auch wenn Yannick Hanfmann und John Millman in der zweiten Hauptrunde erwartungsgemäß gegen die Topstars Rafael Nadal und Alexander Zverev den Kürzeren ziehen mussten.

Im Gegensatz zu einem Herrn Djokovic wird bei der SG Hohensachsen alles unternommen, um einigermaßen geordnet durch die Corona-Krise zu kommen.
Nur ein Beispiel: Unsere Volleyballer haben bereits freiwillig die 2G-plus-Regel mit zusätzlichen Tests bei sich angewandt, als in der Corona-Verordnung von Baden-Württemberg zu dem Zeitpunkt nur die 2G-Regel verbindlich vorgeschrieben war. Generell haben wir bei der SG fast durchgängig den Sportbetrieb am Laufen halten können – sofern es erlaubt war. Das lag auch am großen Verantwortungsbewusstsein, der hohen Flexibilität und der grundlegenden Bereitschaft unserer Trainer und Übungsleiter, die alle jederzeit ganz toll an einem Strang gezogen haben. Zu unseren rund 45 ehrenamtlichen Übungsleitern sind sogar neue hinzugekommen.

Der Verein hat die beiden vergangenen Jahren gut überstanden?
Das stimmt, wir hatten selten Stillstand und haben immer alle Möglichkeiten ausgereizt. Und in Lockdown-Zeiten haben wir uns eben per Video getroffen. So hatten wir auch ständig Kontakt zu allen Abteilungen. Allerdings gestalteten sich die beiden zurückliegenden Jahre doch sehr unterschiedlich.

Was heißt das?
Im Jahr 2020 mussten wir uns in erster Linie mit der Umsetzung von Hygienekonzepten beschäftigen, 2021 war dann schon wie eine Art Neubeginn. Da wussten wir bereits, was geht und wie es funktioniert. Und das spiegelt sich auch in der Entwicklung der Mitgliederzahlen wider. Vor Corona hatten wir 1140 Mitglieder, Ende 2020 waren es nur noch 1090. Aber dann haben wir wieder 100 neue Mitglieder bekommen, im Wesentlichen bei den Kindern, den Fußball-Bambini, den Handball-Minis und den Schwimmern. Man hat gespürt, dass die Kinder auch nach den Schulschließungen einfach wieder raus und aktiv werden wollten. Wir hatten 2021 einen großen Zulauf und stehen aktuell bei 1180 Mitgliedern, darunter fast 40 Prozent Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Damit haben wir die Delle aus dem Jahr 2020, als uns die Neueintritte fehlten, mehr als ausgeglichen. Das hat uns sehr geholfen.

Damit wurden auch die finanziellen Belastungen gemindert?
Natürlich mussten wir Federn lassen, vor allem durch den Wegfall von Veranstaltungen wie „Zweiburgen-Cup“ der Damen- und Herren-Fußballer, Kinder-Fasching, Sommerfest oder die Ehrenamtsfeier. Wie es in diesem Jahr aussehen wird, wissen wir noch nicht. Auf der anderen Seite hat uns die Stadt Weinheim zwar die Miete für das Sportzentrum erlassen, unser Verein im Gegenzug aber auch die Pacht für unseren Gaststättenpächter. Da sind wir letztlich bei plus minus null gelandet. Geholfen hat uns vor allem die schon vor Corona bei der Jahreshauptversammlung 2020 verabschiedete Beitragsanpassung, die vor dem Hintergrund von Investitionen beschlossen worden ist.

Wo hat die SG Hohensachsen investiert?
Im Jahr 2020 haben wir die Hallenbeleuchtung auf LED umgestellt. Weitere Reparaturmaßnahmen in unsere vereinseigenen Halle stehen noch an, wie etwa bei den Sanitärräumen. Außerdem wollen wir auch die Flutlichtanlage für das große Spielfeld auf LED-Beleuchtung umstellen. Das wird ein größerer Brocken. Und dann soll noch die komplette Schließanlage im Sportzentrum auf elektronische Schlösser umgerüstet werden.

Gerade bei der Fußball-Abteilung mit rund 400 Mitgliedern sind die Kapazitätsgrenzen für Trainings- und Spielbetrieb erreicht?
Wir platzen aus allen Nähten. Bei der Mannschaftsvorstellung, die wir am 3. Oktober hatten, waren alleine 250 Kinder auf dem Platz. Wir haben inzwischen 16 Fußball-Mannschaften. Daher suchen wir das Gespräch mit der Stadt Weinheim, um die Trainingszeiten auf 21.30 Uhr verlängern zu können. Wir müssen beispielsweise auch die 90-minütigen Trainingszeiten wegen der Hygienekonzepte auf 75 Minuten reduzieren, um mehr Raum zwischen zwei Einheiten zu bekommen. Da wir wegen der längeren Schulzeiten der Kinder nicht vor 17 Uhr beginnen können, wäre eine Ausweitung bis 21.30 Uhr sehr hilfreich.

Froh ist der Verein sicher über die guten Nachrichten zum Fortbestand des Hallenbads?
Das ist für unseren Ort und unseren Verein überaus wichtig und erfreulich. Nur so kann unsere Schwimm-Abteilung erhalten bleiben, die ja auch fast identisch mit dem Verein Aquafun ist. Allerdings muss man noch einmal über die Schließungszeiten während der Baumaßnahmen im Hallenbad reden. Acht Monate am Stück im dritten Bauabschnitt sind viel zu lang.

Die Kommunikation mit Bund, Ländern und Kommunen lief in den beiden vergangenen Jahren auch nicht immer reibungslos?
Wir haben uns immer an die Informationen der Sportverbände gehalten, die erreichten uns teilweise Tage früher, bevor wir von der Politik etwas Konkretes erfuhren. So konnte der Verein doch recht schnell neue Verordnungen umsetzen.

Neben Fußball, Handball, Volleyball, Tennis, Schwimmen, Turnen und Fitness/Gesundheit gibt es bei der SG Hohensachsen auch noch das Wandern.
Bei den Wanderern sind die Mitglieder immer älter geworden. Die Entwicklung geht vom Wandern weg, dafür streben wir jetzt an, neue Outdoor-Aktivitäten zu integrieren. So haben wir bereits 2021 Mountainbike-Kurse etabliert. Im Frühjahr soll es wieder losgehen, auch mit einer altersunabhängigen Gruppe Nordic Walking. Wir sind nicht nur bei den Kindern und Jugendlichen, sondern auch im Seniorenbereich breit aufgestellt.

Sie sehen positiv in die Zukunft?
Auf jeden Fall, das ist auch unsere Aufgabe als Vorstand. Wir möchten wieder in kontinuierliches Fahrwasser kommen und unseren Mitgliedern etwas zurückgeben. Alle zeigen großes Verständnis für die Situation, bei uns gibt es keine Querschläger. bk

Quelle: WNOZ vom 22.02.2022

Vorsitzender Hendrik Lund kann sich auf die große Vereinsfamilie der SG Hohensachsen verlassen. Nach einer coronabedingten Delle im Jahr 2020 gab es im zurückliegenden Jahr schon wieder reichlich Zuwachs. Aktuell zählt der Verein 1180 Mitglieder. Bild: Marco Schilling